Maßstab: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 24. Oktober 2005, 11:28 Uhr
Als Maßstab bezeichnet man das Verhältnis zwischen der abgebildeten Größe (z. B. Streckenlänge) auf einer Karte, einem Plan oder bei einem Modell und der entsprechenden Größe in der Wirklichkeit.
Beispiel: Eine Karte im Maßstab 1:50.000 stellt die Realität 50.000 mal kleiner dar.
Inhaltsverzeichnis
Maßstabszahl
Die Zahl nach dem "1:" ist die Maßstabszahl. In der Kartographie wird meist eine ganzzahlige Maßstabszahl genutzt, da es sich damit besser rechnen lässt. Manchmal wird aber auch z. B. aus Platz- oder Layoutgründen auf dem Kartenblatt eine unrunde Maßstabszahl benutzt (z. B. 1:12.500).
Vergrößerungen
In manchen Bereichen (Maschinenbau, Elektronik, Makrofotografie) werden auch Vergrößerungen durch die Angabe eines Maßstabs definiert. Hier bedeutet z. B. ein Maßstab von 2:1, dass die Konstruktionszeichnung oder das Makrofoto zwei mal so groß ist wie die Wirklichkeit.
Überhöhung
Bei manchen Modellen ist es notwendig, die Lage in einem anderen Maßstab darzustellen, als die Höhe (z. B. beim Relief). Der Unterschied (= Quotient) der beiden Maßstäbe wird als Überhöhungsfaktor bezeichnet.
In diesem Fall kann die Angabe des Maßstabs auf zwei Arten erfolgen:
- Angabe des Lage- und des Höhenmaßstabs, z. B.: Lage 1:5.000, Höhe 1:1.000
- Angabe des Lagemaßstabs und des Überhöhungsfaktors: Maßstab 1:5.000, 5-fach überhöht
Kartografie
In der Kartografie werden Pläne und Karten in bestimmten Maßstäben angefertigt, um daraus Entfernungen oder Flächen abgreifen zu können. Bei Karten ist jedoch zu beachten, dass sich aufgrund von Generalisierungsvorgängen in Detailbereichen Abweichungen vom angegebenen Maßstab ergeben.
Großmaßstäbig
Unter großmaßstäbig (großer Maßstab und kleine Maßstabszahl z. B. 1:1.000) versteht man detailreiche Darstellungen in Form von Plänen, speziellen Karten oder genaue Daten in digitaler Form. Das sind beispielsweise folgende Darstellungsformen:
- Pläne (meist Maßstab von 1:100 bis 1:10.000)
- Karten in Maßstäben über 1:200.000 - also z. B.
- die Grundkarte 1:5000 (aus Luftbildern)
- Manuskript- und Arbeitskarten aus der Bodenkunde, Geologie usw. in 1:5000 bis 1:10.000 (die später zu publizierten Karten 1:25.000 oder 1:50.000 werden)
- Primärdaten oder detaillierte Basisdaten der Informationssysteme:
- Betriebliche bzw. kommunale Infosysteme
- Landinformationssysteme (LIS), Umweltinformationssysteme (UIS) usw.
Kleinmaßstäbig
Kleinmaßstäbig (kleiner Maßstab und große Maßstabszahl z. B. 1:1.000.000) nennt man demgegenüber die meisten Karten im Maßstab von etwa 1:200.000 bis 1:100 Millionen, welche Gebiete von der Größe mehrerer Gemeinden (Kommunen), einiger Staaten oder die ganze Erde zeigen.
Kleinmaßstäbige Daten sind z. B. Daten in Geoinformationssystemen (GIS) von Bundesländern und anderen Informationssystemen. Sie werden überwiegend aus primären Daten zusammengefasst, die aus detaillierten Erfassungen, Erhebungen, Messungen oder anderen Basisdaten stammen. Man nennt solche Daten daher abgeleitete oder Sekundärdaten. Wichtige Bearbeitungsschritte sind dabei:
- Aggregation und Klassifikation
- Generalisierung (ursprünglich ein Begriff ausschließlich der Kartografie)
- Statistiken in Gebieten größer als die Zählbezirke usw.
Maßstab in digitaler Daten
Digitale Daten in einem GIS werden normalerweise in einer anfangs festgelegten Einheit (z. B. Meter) im Maßstab 1:1 gespeichert. Trotzdem muss bei der Verwendung der Daten berücksichtigt werden, für welchen Maßstab (entsprechend den oben angeführten Kriterien) die Daten erfasst wurden. Daher ist es z. B. nicht sinnvoll, aus Daten, die für den Maßstab 1:200.000 generalisiert wurden, ein Maß auf Zentimeter genau herauszulesen (auch wenn das technisch möglich ist).
Maßstäbe amtlicher Pläne und topographischer Karten
Deutschland
Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie sowie die Landesvermessungsämter geben amtliche topographische Karten in folgenden Maßstäben aus:
Maßstab | Verwendungszweck |
---|---|
1:1.000 | z. B. Automatisierte Liegenschaftskarte,Stadtkarte |
1:5.000 | z. B. Deutsche Grundkarte |
1:10.000 | Topographische Karte TK 10 |
1:25.000 | TK 25, früher Meßtischblatt bzw. 4 cm Karte |
1:50.000 | TK 50 |
1:100.000 | Übersichtskarte ÜK 100 |
1:200.000 | ÜK 200, deutsche Generalkarte |
1:500.000 | ÜK 500 |
1:1.000.000 | Übersichtskarte Deutschland ÜKD |
Österreich
Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen gibt amtliche topographische Karten in folgenden Maßstäben aus:
Maßstab | Verwendungszweck |
---|---|
1: 25.000 | ÖK25V |
1: 50.000 | ÖK 50 |
1: 200.000 | ÖK 200 |
1: 500.000 | ÖK 500 |
Dazu kommen die Katasterpläne in den Maßstäben 1:1.000, 1:2.000 und 1:5.000 (je nach Bebauungsdichte).
Schweiz
Das Bundesamt für Landestopographie gibt amtliche topographische Karten in folgenden Maßstäben aus:
Maßstab |
---|
1:25.000 |
1:50.000 |
1:100.000 |
1:200.000 |
1:300.000 |
1:500.000 |
1:1.000.000 |
Architektur
In der Architektur werden Pläne in einem Maßstabsbereich von 1:10 (Details) bis 1:500 (Übersichten, Außenplanungen) eingesetzt. Viele Details werden aber auch im Maßstab 1:1 bis 1:5 oder sogar gegenüber der Realität vergrößert gezeichnet.
Verwandte Themen
- Maßstab (Begriffsklärung),
- Maßstabsleiste
- Messlatte
- Skalierungnl:Schaal (verhouding)