Umweltinformationssystem: Unterschied zwischen den Versionen

GISWiki - Das freie Portal für Geoinformatik (GIS)
Wechseln zu: Navigation, Suche
(LIteratur)
(UIS: Umweltinformationssystem)
Zeile 1: Zeile 1:
 
===UIS: Umweltinformationssystem===
 
===UIS: Umweltinformationssystem===
Die Überwachung und der Schutz der Umwelt ist eine Querschnittsaufgabe der Verwalt- ung. Herkömmliche Informationssysteme ohne räumlichen Bezug versagen zumeist, da es darauf ankommt, eine Vielzahl  fachspezifischer Daten über die Lage miteinander zu verknüpfen. Erst durch diese Verknüpfung entstehen neue und  aussagekräftigere Informationen zum  komplexen ökologischen System.
 
  
Ein ''Umweltinformationssystem (UIS)'' ist ein Informationssystem, das Umweltinformationen bereitstellt. Ein UIS besteht in der Regel aus mehreren Umweltdatenbanken mit verschiedenen Umweltdatenbeständen. Es bietet leistungsfähige Zugriffs- und Auswertemethoden zur Ableitung von Umweltinformation. Aufgrund der Vielfalt der potenziellen Nutzer eines UIS bestehen unterschiedlichste, teilweise divergierende Anforderungen an die Charakteristika eines UIS. Ein UIS ist ein erweitertes GIS, das der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Präsentation von raum-, zeit- und inhaltsbezogenen Daten zur Beschreibung des Zustandes der Umwelt hinsichtlich Belastungen und Gefährdungen dient und Grundlagen für Maßnahmen des Umweltschutzes bildet.
+
In Anlehnung an B. Page et Al. (1990) wird ein UIS wie folgt definiert:
  
UIS werden als Informationssysteme in der Verwaltung und in Unternehmen der freien Wirtschaft (so genannte Betriebliche Umweltinformationssysteme) eingesetzt. Sie bestehen i.d.R. aus vielen verschiedenen Fachinformationssystemen ([[FIS]]).  
+
''"Ein '''Umweltinformationssystem''' ist ein erweitertes GIS, das der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Präsentation von raum-, zeit- und inhaltsbezogenen Daten zur Beschreibung des Zustandes der Umwelt hinsichtlich Belastung und Gefährdung dient und Grundlagen für Maßnahmen des Umweltschutzes bildet."'' <footnote>32 Bill, Ralf: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. Band 1. Heidelberg 1999. S.40<footnote>
 +
 
 +
Die Überwachung und der Schutz der Umwelt ist eine Querschnittsaufgabe der Verwalt- ung. Herkömmliche Informationssysteme ohne räumlichen Bezug versagen zumeist, da es darauf ankommt, eine Vielzahl fachspezifischer Daten über die Lage miteinander zu verknüpfen. Erst durch diese Verknüpfung entstehen neue und aussagekräftigere Informationen zum komplexen ökologischen System.
 +
 
 +
 
 +
UIS werden als Informationssysteme in der Verwaltung und in Unternehmen der freien Wirtschaft (so genannte Betriebliche Umweltinformationssysteme) eingesetzt. Sie bestehen i.d.R. aus vielen verschiedenen [[Fachinformationssystem]]en ([[FIS]]).  
  
 
Frühe Nutzer waren Umweltbehörden wie das [[Umweltbundesamt]] (UBA) oder Landesumweltministerien und deren nachgeordnete Landesämter. Ihre Aufgaben erstrecken sich von der Erfassung der Radioaktivität, der Kontrolle der Umweltmedien Luft, Wasser und Boden bis hin zu Biotopkartierungen und der Erhaltung der Artenvielfalt. Sie dienen der Notfallvorsorge, dem Verwaltungsvollzug und der Bürgerinformation im Umweltbereich.
 
Frühe Nutzer waren Umweltbehörden wie das [[Umweltbundesamt]] (UBA) oder Landesumweltministerien und deren nachgeordnete Landesämter. Ihre Aufgaben erstrecken sich von der Erfassung der Radioaktivität, der Kontrolle der Umweltmedien Luft, Wasser und Boden bis hin zu Biotopkartierungen und der Erhaltung der Artenvielfalt. Sie dienen der Notfallvorsorge, dem Verwaltungsvollzug und der Bürgerinformation im Umweltbereich.
Zeile 20: Zeile 24:
 
* Vielfalt an externen Paketen von der Datengewinnung und -Aufbereitung über die Datenmodellierung bis zur Visualisierung  
 
* Vielfalt an externen Paketen von der Datengewinnung und -Aufbereitung über die Datenmodellierung bis zur Visualisierung  
  
Ein GIS ist hier nur ein Baustein, wenn auch mit der oben erwähnten zentralen Aufgabe der integralen Datenverwaltung und -bereitstellung.
 
  
Typische Anfragen an ein GIS im Umweltbereich sind von der Form "Was wäre wenn?". Das Wenn ist dabei z.B. eine Planungsmaßnahme, eine Umweltkatastrophe etc. Unter Einbeziehung aller zugrundeliegenden Informationen geht es darum, den Einfluß auf die Umwelt zu analysieren. Die Auswirkungen anthropogener Maßnahmen wie Land- und Forstwirtschaft, Bau- und Industrieaktivitäten etc. auf Natur (Fauna, Flora, Mensch) und Landschaft (Boden, Gewässer, Luft usw.) gilt es zu dokumentieren, auszuwerten und gestaltend zu beeinflussen, um vorsorgenden und effektiven Umweltschutz betreiben zu können.
 
  
 
====LIteratur====
 
====LIteratur====
Zeile 29: Zeile 31:
  
 
[[Kategorie:Literatur]]
 
[[Kategorie:Literatur]]
 +
 +
</footnote>

Version vom 4. März 2006, 19:50 Uhr

UIS: Umweltinformationssystem

In Anlehnung an B. Page et Al. (1990) wird ein UIS wie folgt definiert:

"Ein Umweltinformationssystem ist ein erweitertes GIS, das der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Präsentation von raum-, zeit- und inhaltsbezogenen Daten zur Beschreibung des Zustandes der Umwelt hinsichtlich Belastung und Gefährdung dient und Grundlagen für Maßnahmen des Umweltschutzes bildet." <footnote>32 Bill, Ralf: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. Band 1. Heidelberg 1999. S.40<footnote>

Die Überwachung und der Schutz der Umwelt ist eine Querschnittsaufgabe der Verwalt- ung. Herkömmliche Informationssysteme ohne räumlichen Bezug versagen zumeist, da es darauf ankommt, eine Vielzahl fachspezifischer Daten über die Lage miteinander zu verknüpfen. Erst durch diese Verknüpfung entstehen neue und aussagekräftigere Informationen zum komplexen ökologischen System.


UIS werden als Informationssysteme in der Verwaltung und in Unternehmen der freien Wirtschaft (so genannte Betriebliche Umweltinformationssysteme) eingesetzt. Sie bestehen i.d.R. aus vielen verschiedenen Fachinformationssystemen (FIS).

Frühe Nutzer waren Umweltbehörden wie das Umweltbundesamt (UBA) oder Landesumweltministerien und deren nachgeordnete Landesämter. Ihre Aufgaben erstrecken sich von der Erfassung der Radioaktivität, der Kontrolle der Umweltmedien Luft, Wasser und Boden bis hin zu Biotopkartierungen und der Erhaltung der Artenvielfalt. Sie dienen der Notfallvorsorge, dem Verwaltungsvollzug und der Bürgerinformation im Umweltbereich.

Planerische Maßnahmen, die das Objekt Umwelt verändern, können durch Integration in ein GIS mit seinem Datenbestand sehr vielseitig unterstützt werden. Zu nennen wären hier :

  • rechtlichen Seite (Kataster)
  • gestalterische Seite (Stadt- und Landschaftsplanung)
  • umweltbeeinflussende Aspekte (Umweltverträglichkeitsprüfungen, Untersuchungen raumwirksamer Planungen, ökologische Gesamtplanungen )

Ein weiterer Anwendungsbereich eines GIS liegt im sogenannte Umweltmonitoring. Das heißt, die Überwachung der Umwelt und der sie beeinträchtigenden Faktoren wie Verkehr, Landwirtschaft und Industrie wird hier abgebildet. Modelle über Lärm- und Schadstoffaus- breitungen (Strömungs- und Ausbreitungsmodelle) nutzen Informationen aus dem GIS wie z.B. die Höhe, die Bodenbedeckung und den Bodenbewuchs, die Bodenart und die Bebauung. Charakteristisch für den Umweltbereich sind die folgenden Faktoren :

  • hoher Grad der Visualisierung
  • Austausch von Daten des GIS zu Berechnungsmodulen und umgekehrt
  • Vielfalt an externen Paketen von der Datengewinnung und -Aufbereitung über die Datenmodellierung bis zur Visualisierung


LIteratur

</footnote>