Geodateninfrastruktur
Inhaltsverzeichnis
- 1 Allgemein
- 2 Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE)
- 3 Geodateninfrastruktur Niedersachsen (GDI-NI)
- 4 Geodateninfrastruktur NRW (GDI NRW)
- 5 Geodateninfrastruktur Berlin (GDI Berlin)
- 6 Geodaten-Infrastruktur Brandenburg (GIB)
- 7 Geodaten-Infrastruktur Mecklenburg-Vorpommern (GDI-MV)
- 8 Geodateninfrastruktur-Hessen (GDI-Hessen)
- 9 Geodateninfrastruktur Rheinland-Pfalz
- 10 Literatur
Allgemein
Als Geodateninfrastruktur (GDI) werden die technologischen und organisatorischen Maßnahmen und Einrichtungen sowie die begleitenden politischen Entscheidungen verstanden, die sicherstellen, dass Methoden, Daten, Technologien, Standards, finanzielle und personelle Ressourcen zur Gewinnung und Anwendung von Geoinformationen zur Verfügung stehen. Die Geodateninfrastruktur bietet sowohl die Möglichkeiten einer offenen Kommunikationsplattform für Geodaten, mit der eine von Insellösungen geprägte Nutzung der Geodaten vereinfacht werden kann als auch die Grundlage für die notwendigen Standardsetzungen und Optimierung zukünftiger Nutzungen. Die Notwendigkeit einer GDI wird durch die immer komplexer werdenden gegenseitigen Abhängigkeiten der Geoinformationen besonders deutlich und ihr Aufbau durch die heute vorhandenen verbesserten technischen Möglichkeiten erleichtert. Kernelemente einer GDI sind die Geodaten und deren Metadaten. Die durch den Staat in diesem Bereich getätigten Investitionen gilt es nachhaltig zu sichern und weiter zu entwickeln. Eine Grundforderung ist der Einsatz von Datenstrukturen, die unabhängig von der jeweils eingesetzten Hard- und Software sind. Der Einsatz von Standardformaten für die Geodaten und Metadaten ist daher unerlässlich. Dabei ist es durchaus möglich und zulässig, je nach der technischen Gestaltung und Ausprägung, verschiedene Datenstrukturen nebeneinander zu führen und zu verknüpfen. Aus seiner Definition heraus ist eine GDI offen zu gestalten, damit Zugriffe auf die üblicherweise verteilten Daten möglich sind. Der Einsatz von internetbasierten Strukturen und Features ist dabei unerlässlich. Insbesondere sind die vom Open GIS Consortium (OGC) definierten Standards in Ansatz zu bringen.
Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE)
Mit seiner Entschließung vom 15. Februar 2001 fordert der Deutsche Bundestag die Bundesregierung auf, politische Maßnahmen zu ergreifen, um in Deutschland den Aufbau einer nationalen Geodateninfrastruktur als öffentliche Infrastrukturmaßnahme zügig voranzutreiben. Bund, Länder und private Initiative sind aufgerufen, in vertrauensvollem und engem Zusammenwirken die in den Geowissenschaften und Geoinformationen liegenden Chancen nachhaltig zu nutzen und weiter zu verbessern.
Kernbestandteil der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) ist die Nationale Geodatenbasis (NGDB), die aus Geobasisdaten (GBD), Geofachdaten (GFD) und deren Metadaten (MD) besteht. Mit Hilfe der Geodatenbasis, eines Geoinformationsnetzwerkes sowie von Diensten und Standards schafft die GDI-DE die Voraussetzungen für die Gewinnung, Auswertung und Anwendung von Geoinformationen. Diese finden Verwendung bei Nutzern und Anbietern in den öffentlichen Verwaltungen, im kommerziellen und nichtkommerziellen Sektor, in der Wissenschaft und für die Bürger.
Politische Beschlüsse
1998 Kabinettsbeschluss und Gründung des Interministeriellen Ausschusses für Geoinformationswesen (IMAGI)
2001 1. Entschließung des Bundestages
- Auf- und Ausbau der öffentlichen Geodateninfrastruktur
- Zusammenarbeit Bund-Länder-Wirtschaft
2003 2. Entschließung des Deutschen Bundestages
- Würdigung des bisher Erreichten
- Forderung nach Verbesserung der Koordinierung, mit Ländern
2003 CdS- Beschluss von Bund und Ländern
- Gemeinsamer Aufbau GDI-DE: Bund, Länder, Kommunen
- Zuständigkeitsbereich E-Government]
Internetadressen
Geodateninfrastruktur Niedersachsen (GDI-NI)
Die Koordinierungsstelle GDI-NI ist beim LGLN (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen) angesiedelt, das seinerseits dem Innenministerium unterstellt ist. Die Koordinierungsstelle wirkt als Mittler zwischen Lenkungsausschuß, diversen Arbeitsgruppen sowie den unterschiedlichen Datenanbietern und Institutionen und Personen, die bestimmte Daten oder bestimmtes Know-How benötigen oder anbieten.
Das Geodatenportal des Landes Niedersachsen ist in das Content-Management-System des Internetauftritts des Landes eingebunden. Ein kostenfreies Metadatenerfassungssystem (Weboberfläche) für registrierte Benutzer ist verfügbar, ebenso der zentrale CSW für das Land Niedersachsen. Er fungiert als Zulieferer für den Geodatenkatalog-DE.
Über die Portalsoftware können auf Knopfdurck reine Intranetdienste der Landesverwaltung zentral ins Internet geschleust werden, um Sie für einen größeren Nutzerkreis zur Verfügung zu stellen. Die Viewer des Geodatenportals enthalten keine eigenen Daten, sondern bedienen sich ausschließlich aus WMS im Landesnetz oder im Internet. Stets erfolgt jedoch die Datenhaltung streng getrennt vom Geodatenportal, da es das oberste Ziel ist, mit ausschließlich dem Einsatz von standardisierten Diensten beim originären Datenanbieter auf die Daten über das Portal zentral zugreifen zu können.
Als Metadatenkomponente wird im Geodatenportal Niedersachsen nach etlichen anderweitigen Versuchen, die Software GeoNetwork eingesetzt. Über zwei unterschiedliche NiedersachsenViewer wird ferner eine Auswahl an niedersächsischen Daten für jedermann zur Betrachtung am Bildschirm angeboten. Ein Ausdruck der Karten bis zu einer Größe von bis zu 1600x1600 Pixeln ist für die private Nutzung erlaubt. Die Viewer sprechen einen unterschiedlichen Nutzerkreis an. Der html-Viewer hat nur geringe Hardwareanforderungen, während mit dem Java-Viewer auch ein professionelles geographisches Arbeiten ermöglicht wird, da der Nutzer z.B. eigene lokale Dateien im Shape Format zur Ansicht bringen kann. Eine WFS-Einbindung für die Ortssuche, die bisher auf in einer Datenbank hinterlegte Geometrien zurückgreift, ist bisher im html-Viewer realisiert. Es wird untersucht, ob ein neuer Viewer wie z.B. Mapbender direkt in die GeoNetwork-Geodatensuche integriert werden kann, denn die Weiterentwicklung der bestehenden Viewer ist aus technischen Gründen nicht mehr gewährleistet.
Um das Know-How für eine funktionierende GDI in Niedersachsen zu erwerben, bietet die Koordinierungsstelle entsprechenden Support in Form von Telefonberatung und Beratung per E-Mail. Vorschläge für die Durchführung von Informationsveranstaltungen können jederzeit an die Koordinierungsstelle GDI-NI herangetragen werden, sofern ein Ort für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt wird. Auch eine persönliche Beratung ist jederzeit möglich. Grundlage der Beratungen bilden jedoch die zahlreichen erarbeiteten Leitfäden für die persönliche Weiterbildung aller Akteure innerhalb der Geodateninfrastruktur (nicht nur) in Niedersachsen.
Grundsätzlich ist die GDI-NI dezentral aufgebaut. Dies bedeutet, jeder Datenhalter in Niedersachsen ist für seine Daten und deren technische Bereitstellung verantwortlich. In der Praxis schließen sich Einrichtungen zusammen, um den hohen Anforderungen von den anfragenden Unternehmen und INSPIRE gerecht zu werden. Damit ist die Last des Aufbaus einer GDI auf viele Stellen und auf viele Köpfe verteilt.
Das Fehlen von zentralen Servern, die Daten bündeln und zentralisiert abgeben, führt so mittelfristig zu einer hohen Ausfallsicherheit der Geodateninfrastruktur. Durch die alleinige Nutzung von Standards und Normen durch intelligente Akteure hat eine dezentrale GDI klare Vorteile gegenüber zentral organisierten Geodateninfrastrukturen in anderen Bundesländern. Der Gedanke der Nachhaltigkeit spielt in Niedersachsen eine entscheidendere Rolle als das schnelle (und oft kostenintensivere) spontane Bereitstellen von ("konformen") Geodaten. Allerdings - das ist die große Einschränkung - sind Erfolge mit diesem Konzept auch deutlich langsamer zu erreichen, denn in der GDI-NI lernen alle Beteiligten voneinander und miteinander während ihrer täglichen Arbeit und ohne ein zusätzliches Budget. Die Koordinierungsstelle GDI-NI fungiert lediglich als Beraterin und Ansprechpartnerin für konkrete Fragen der Nutzer im Hinblick auf die Geodateninfrastruktur und INSPIRE.
Internetadresse
Geodateninfrastruktur NRW (GDI NRW)
Die Landesinitiative GDI NRW wurde 1999 gegründet. Beteiligt sind Landesbehörden, Kommunen, IT-Unternehmen und Nutzer von Geoinformationen. Zielsetzung der Initiative ist die Aktivierung des Geodatenmarktes in NRW durch Schaffung eines Geodatennetzwerkes auf Basis der OGC Standards
Internetadressen
Geodateninfrastruktur Berlin (GDI Berlin)
Internetadressen
Geodaten-Infrastruktur Brandenburg (GIB)
Die GIB wurde 2001 von mehreren Landesbehörden und dem GeoForschungsZentrum Potsdam gegründet. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der GIB-Seite.
Internetadressen
- Referenzmodell
- GIB Studie
- Kabinettbeschluss
- Brandenburgische Profil der ISO 19115
- Geoservice Application Profile
- Übersicht der ISO Standards
- ... weitere Veröffentlichungen
Geodaten-Infrastruktur Mecklenburg-Vorpommern (GDI-MV)
Die GDI-MV wird durch das Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Innenministerium als oberste Landesbehörde, betrieben. Einrichtung, Betrieb, Pflege und Weiterentwicklung der GDI-MV sowie anfallende organisatorische Aufgaben werden durch den Interministeriellen Ausschuss für Geodatenmanagement Mecklenburg-Vorpommern (IMA GDM) begleitet. Vertreten im IMA-GDM sind die Fachressorts der Landesverwaltung. Weiterhin wirken interessierte Stellen außerhalb der unmittelbaren Landesverwaltung wie z. B. Vertreter Kommunaler Gebietskörperschaften, Universitäten, Fachhochschulen, Unternehmensverbände und des Vereins der Geoinformationswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. beratend mit. Die technischen Arbeiten erfolgen durch die Koordinierungsstelle Geoinformationssysteme (KGIS) im Landesamt für innere Verwaltung. Die GDI-MV wird im Internet durch das GeoPortal.MV incl. dem Geodatenviewer GAIA-MV vertreten.
Internetadressen
Geodateninfrastruktur-Hessen (GDI-Hessen)
Organisation
Die strategische Steuerung beim Aufbau der Geodateninfrastruktur Hessen (GDI-Hessen) übernimmt das interministerielle Lenkungsgremium Geodateninfrastruktur Hessen (LG GDI-Hessen).
Jedes Ressort entsendet ein Mitglied in das Lenkungsgremium, wobei aus den Bereichen E-Government und Haushalt zusätzliche Vertreter benannt werden. Als Gäste nehmen die kommunalen Spitzenverbände, der Hessische Datenschutzbeauftragte und die Leitung der zentralen Kompetenzstelle für Geoinformation an den Sitzungen teil.
Die zentrale Kompetenzstelle für Geoinformation setzt die fachlichen Vorgaben des LG GDI-Hessen um und betreibt u.a. das Geoportal Hessen als zentrale GDI-Komponente. Organisatorisch ist die zentrale Kompetenzstelle für Geoinformation im Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation angesiedelt.
Internetadresse [Link: http://www.geoportal.hessen.de]
Geodateninfrastruktur Rheinland-Pfalz
Die Geodateninfrastruktur Rheinland-Pfalz (GDI-RP) ist ein Teil der GDI-DE, einem gemeinsamen Vorhaben von Bund, Ländern und Kommunen zur Vernetzung von Geoinformationen. Ziel der GDI-RP ist es, das Geoinformationswesen innerhalb des Landes zu verbessern. Der politische Auftrag zum Aufbau einer Geodateninfrastruktur wurde dem IMAGI-RP durch Ministerratsbeschluss vom 24.05.2005 erteilt.
Im Januar 2007 wurde das GeoPortal.rlp freigeschaltet. Das Portal ist die zentrale Informations- und Kommunikationsplattform der GDI-RP. Bei dem Portal handelt es sich um eine, vollkommen auf freier Software aufgebaute, Webplattform über die verschiedenste Geo-Metadatenbestände des Landes Rheinland-Pfalz erschlossen werden.
Funktionalitäten des Portals:
- Webbasierter Kartenclient (direkter Zugriff auf beinahe alle über WMS bereitgestellten Dienste über einfache Suchfunktion)
- Orts-/Straßen-/Verwaltungssuche
- Registrierungsstelle für OGC konforme Webservices
- Metadatenbroker
- Wiki zum Informationsaustausch
Verwendete Software:
- Mapbender
- TYPO3
- UMN-Mapserver
- Geoserver
- Mediawiki
Um den Aufbau der GDI-RP auch auf kommunaler Ebene zu unterstützen, wird eine auf lizenzkostenfreie Software basierende LiveCD zu Verfügung gestellt. Die CD beinhaltet alle zum Aubau einer kleinen GDI, bspw. auf kommunaler Ebene, notwendige Sofware. Zusätzlich sind einige Testdaten aus Rheinland-Pfalz enthalten. Weitere Infos und Download unter: WebGIS.rlp
Internetadresse
Literatur
Lars Bernard, Jens Fitzke, Roland M. Wagner (Hrsg.) (2004): Geodateninfrastruktur - Grundlagen und Anwendungen. ISBN 3-87907-395-3